Valentin Yves Mudimbe
Samuel Fischer-Gastprofessor im Sommersemester 1999
1941 wurde Mudimbe in Likasi im damaligen Belgisch-Kongo, heute Demokratische Republik Kongo geboren. An der Lovanium Universität in Kinshasa begann er 1961 sein Studium der Wirtschaftswissenschaften. Linguistik und Soziologie studierte er ab 1966 in Frankreich, wo er 1971 an der Universität Paris sein Studium mit einer Promotion in Romanischer Philologie abschloß. Nach anschließenden Lehraufträgen an der Universität von Zaire, nahm er Professuren unter anderem am Haverford College in Pennsylvania/USA an. Zahlreiche Gastprofessuren führten ihn rund um den Globus, einige Stationen seiner Karriere waren Frankreich, Belgien, Mexiko, Großbritannien, USA, Kanada und kürzlich Israel. Seit 1995 lehrt Mudimbe hauptsächlich an der Stanford University, daneben forscht er an der Duke University in North Carolina.
Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler veröffentlichte zahlreiche Bücher, die sich mit der Zerrissenheit Afrikas zwischen Tradition und europäischem Einfluß auseinandersetzen. Er beschreibt den Prozeß der Auflösung und Zerstörung, verursacht durch die Kolonialisierung, Missionierung und Entwicklungshilfe. Sein Roman "Shaba deux", der 1978 erschien, behandelt beispielsweise die grausamen Ereignissen unter der Mobutu-Diktatur. Sein Roman "Le Bel Immonde" (1976) ist 1982 auf deutsch unter dem Titel "Auch wir sind schmutzige Flüsse" erschienen.
Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der Literatur und Philosophie Afrikas und ist Herausgeber der Zeitschrift "Encyclopedia of African Religions and Philosophy". In seinen inzwischen als Standardwerke anerkannten Studien "The Invention of Africa" (1988) sowie "The Idea of Africa" (1994) beschäftigt er sich eingehend mit der imaginären Konstruktion Afrikas im kolonialen und postkolonialen Diskurs.