Bénédicte Savoy, Afrikas Kampf um seine Kunst. Geschichten einer postkolonialen Niederlage, München: Beck, 2021.
Moderation: Peter Geimer
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Die Debatte um die Restitution von Raubkunst ist derzeit in aller Munde, nicht zuletzt aufgrund der im November letzten Jahres stattgefundenen Rückgabe Frankreichs von gestohlenen Kunstwerken an Benin. Bénédicte Savoy, Professorin für Kunstgeschichte der Moderne an der TU Berlin, hat diesen Prozess wissenschaftlich begleitet, indem sie im Auftrag von Präsident Emmanuel Macron und gemeinsam mit dem senegalesischen Wirtschaftswissenschaftler Felwine Sarr einen Bericht erstellt hat, der die Notwendigkeit und Rahmenbedingungen für Rückgaben afrikanischer Raumkunst aufzeigt.
Ihre Arbeit hat gezeigt, dass die Debatte in Frankreich schon in den 1970er Jahren ausgiebig geführt, aber systematisch verschleppt wurde. Der Bericht gab schließlich den Ausschlag dafür, auch die deutschen Archive auf diese Problemstellungen hin zu befragen. Ihre Erkenntnisse hat sie in ihrem Buch „Afrikas Kampf um seine Kunst – Geschichte einer postkolonialen Niederlage“ (C.H. Beck München 2021) dargelegt, das sie am 18.01.2022 (18h c.t., digital) im Rahmen unserer Veranstaltungsreihe marque-page | Lesezeichen vorstellen wird.
Darin rekonstruiert und analysiert sie die Vorgeschichte der Debatten um mögliche Rückgaben in ihrer longue durée und zeigt, dass die Diskussion in Westdeutschland schon kurz nach der Unabhängigkeit der ehemaligen Kolonien begonnen hat und mit sehr ähnlichen Argumenten der Verantwortlichen aus Museum und Politik von damals zerstreut wurde. Gemeinsam mit Peter Geimer, Professor für Neuere und Neueste Kunstgeschichte an der FU, wird sie über die Genese des Buchs sprechen, Kernthesen und Erkenntnisse präsentieren und nicht zuletzt auch die politischen Konsequenzen ihrer Forschungsergebnisse für aktuelle Restitutionsforderungen diskutieren.