Nachlese | écho: Wahlkampf der Extreme: Die Präsidentschaftswahl in Frankreich 2022
Es diskutieren: Dieter Gosewinkel (Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung), Susanne Götze (Freie Journalistin, Berlin), Hélène Kohl (Frz. Korrespondentin, Berlin), Jacob Ross (Deutsche Gesellschaft für auswärtige Politik, Berlin) unter der Moderation von Lea Fauth (Freie Journalistin, Berlin).
Am vergangenen Sonntag hat Frankreich gewählt – und mit einer knappen Mehrheit für den amtierenden Präsidenten Emmanuel Macron gestimmt. Auch wenn sich in Frankreich wie in Deutschland und Europa zunächst Erleichterung breit macht, kann das gute Ergebnis für die rechtsextreme Kandidatin Marine Le Pen nicht ignoriert werden – über 40% der Wähler*innen haben für sie gestimmt. Darüber hinaus war Wahlkampf durchgehend von extremen Positionen geprägt: Die rechtsextremen Kandidierenden Marine Le Pen (Rassemblement National) und Éric Zemmour (Reconquête) sowie der linkspopulistische Kandidat Jean-Luc Mélenchon (La France insoumise) vereinten zum ersten Wahlgang gemeinsam mehr als die Hälfte der Stimmen, letzterer verpasste die Stichwahl nur knapp.
Die Nachlese widmet sich rückblickend dem Erstarken dieser extremen Positionen und analysiert diesbezüglich den Wahlkampf mit Blick auf die Ergebnisse und deren Folgen. Warum ist die Zustimmung für die traditionellen Volksparteien in Frankreich so gering und welche Verantwortung trägt diesbezüglich Emmanuel Macron mit seiner Politik, die weder dem linken noch eindeutig dem rechten Spektrum zugeordnet werden kann? Welche Rolle spielen soziale und wirtschaftliche Krisen im Hinblick auf das Erstarken von Kandidat*innen am extremen Rand? Oder tragen gar das französische Wahlsystem und die Verfassung, die dem Präsidenten eine machtvolle Stellung zuweisen, zu diesen Entwicklungen bei? Auch werden bereits Mitte Juni die Abgeordneten für die Nationalversammlung gewählt: Wird es Macron gelingen, die Mehrheit der Stimmen für seine Partei zu gewinnen oder wird er damit konfrontiert werden, mit Mélenchon oder Le Pen gemeinsam regieren zu müssen?
Diesen Fragen widmen sich unsere eingeladenen Referent*innen in einer Diskussionsrunde am 5. Mai 2022 (18h30-20h):
Prof. Dr. Dieter Gosewinkel, Historiker und Rechtswissenschaftler am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung
Dr. Susanne Götze, Autorin und Spiegel-Journalistin, Berlin
Hélène Kohl, französische Journalistin und Berlin-Korrespondentin
Jacob Ross, Politikwissenschaftler und Research Fellow bei der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, Berlin
Die Veranstaltung findet in deutscher Sprache statt und wird von Lea Fauth (Journalistin, taz Berlin) moderiert.
Online: Digitale Teilnahme über Webex hier
Anmeldung bitte über folgende Emailadresse: frankreichzentrum@fu-berlin.de
Zeit & Ort
05.05.2022 | 18:30 - 20:00
Hörsaal 1b, "Rost- und Silberlaube", Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin
& online über Webex