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DfK | Markus Alexander Lenz: Literarisch modellierte Gesellschaft und die Imaginarien rechter Ideologie im französischen Gegenwartsroman

04.07.2024 | 17:00 - 19:00
DfK | Zwischen den Zeilen: Literatur und Neue Rechte

DfK | Zwischen den Zeilen: Literatur und Neue Rechte

Im Fokus des Vortrags steht eine Analyse der Darstellung der extremen Rechten im französischen Gegenwartsroman. Hier scheint die Gefahr einer gewissen Redundanz in den Versuchen zu bestehen, den Erfolg ideologisch im rechten politischen Spektrum verorteter Denkweisen allein aus einer soziologisch schlüssigen, existentiellen Enttäuschungserfahrung der betroffenen Figuren zu erklären, die in vielen Erzähltexten wiederum in einem bestimmten soziokulturellen Umfeld verortet sind: Die ehemalige Arbeiterklasse und die Klasse der so genannten Petits Blancs könnten dabei als ‚soziale Orte‘ und ‚Brutstätten‘ rechter Ideologie gelesen werden.

Hier besteht die Gefahr, dass die Literatur in eine tautologische und deterministische Blase von Projektionen dessen gerät, was von einer imaginierten extremen Rechten ‚erwartet‘ wird, ohne der vermeintlichen Komplexität ideologisch rechter Axiomatik und Argumentationsstrukturen Rechnung zu tragen. Doch gerade diese durch intellektualisierende Begriffsbildung suggerierte Komplexität essentialisierender und rassistischer Ansichten machte und macht rechtes Gedankengut in Form einer ‚Neuen Rechten‘ für breite Bevölkerungsschichten, insbesondere auch die gesellschaftliche Mittel- und Oberschicht, zu einer attraktiven ‚Alternative‘.

Gibt es dementsprechend literarische Modellierungen und Figurenzeichnungen, welche sich auf komplexere Art dieser politischen Entwicklung widmen? Und wie wären diese literarischen Figurationen der ‚Neuen Rechten‘ literarisch und sprachästhetisch am konkreten Text fassbar? Anhand einiger vielrezipierter Romantexte soll dieser Frage nachgegangen werden.

Zeit & Ort

04.07.2024 | 17:00 - 19:00

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