Lesung & Gespräch: Sor Juana: "Erster Traum"
Sor Juana Inés de la Cruz: Erster Traum
24.06.2024, Lettrétage, Berlin
Lesung und Gespräch mit Nora Zapf (LMU München) und Cristina Rivera Garza (University of Houston)
Moderation: Oliver Precht (ZfL Berlin)
Sor Juana Inés de la Cruz war Lyrikerin und Musiktheoretikerin, Feministin und Nonne, Philosophin und Dramatikerin. Ihr dichterisches Werk entstand im 17. Jahrhundert im heutigen Mexiko, geprägt von Mehrsprachigkeit (sie schrieb auf Spanisch, Nahuatl und Latein) und einer Faszination für die Wissenschaften.
Ihre bis heute anhaltende Bekanntheit verdankt Sor Juana nicht nur ihrem visionären Werk, sondern auch ihrer legendären Biografie als "erste Feministin der Amerikas": Sie setzte sich für das Recht von Frauen auf Bildung und nimmt in ihrem Schreiben Bezug auf indigene Sprachen und Kulturen. Sie schrieb Liebesgedichte an die spanische Vizekönigin und brachte in ihrer Poetik ganz selbstverständlich unterschiedlichste Wissensformen über Körper und Welt zusammen.
In jüngster Zeit ist Sor Juana nicht nur als queere und kolonialismuskritische Ausnahmefigur des lateinamerikanischen Barock, sondern auch als wichtige Impulsgeberin für gegenwärtige Diskurse um Anthropozän und Posthumanismus (wieder-)entdeckt worden. 2023 ist ihr Langgedicht "Primero Sueño/Erster Traum" in einer deutschen Neu-Übersetzung der Dichterin und Literaturwissenschaftlerin Nora Zapf erschienen.
Nora Zapf und die mexikanische Pulitzerpreisträgerin Cristina Rivera Garza diskutieren mit dem Literaturwissenschaftler Oliver Precht über die Aktualität von Sor Juanas Werk und lesen Ausschnitte aus dem Langgedicht auf Spanisch und Deutsch.
Die Veranstaltung ist Teil des ESB-Projekts "AfterWords. Positioning German Poetry in the 20th Century and Beyond" und wurde im Rahmen des Projekts ko-organisiert von Lea Schneider (FU Berlin).