Onward Migration and Italian in Transit Practices from Sub-Saharan West Africa to Western Europe
VORTRAG
mit Prof. Francesco Goglia (University of Exeter) und Dr. Marta Lupica Spagnolo (Universität Potsdam)
In englischer Sprache
Aufgrund der geographischen Lage und der wirtschaftlichen Instabilität Italiens werden (Fragmente) des Italienischen zunehmend in die Repertoires hochgradig mehrsprachiger, mobiler Sprecher mit komplexen biographischen und sprachlichen Hintergründen integriert, die mehr oder weniger lange auf der Halbinsel gelebt haben, bevor sie sich im Ausland niedergelassen haben. Der Vortrag vergleicht zwei Profile von Italienischsprechern, die aus außereuropäischen Ländern stammen, und hebt die unterschiedlichen soziolinguistischen Dynamiken hervor.
Im ersten Teil konzentriert sich Francesco Goglia auf die Umstrukturierung des sprachlichen Repertoires von Migranten der ersten und zweiten Generation, die von Italien nach Großbritannien migriert sind. Unter Remigration versteht man die erneute innereuropäische Mobilität von Flüchtlingen und Wirtschaftsmigranten, die die Staatsbürgerschaft eines EU-Landes erworben haben. Die sprachlichen Auswirkungen der Weiterwanderung, insbesondere auf das sprachliche Repertoire und den Spracherhalt, sind in der Migrationsforschung und der Soziologie eingehend untersucht worden, jedoch noch nicht ausreichend erforscht (Goglia, 2021, 2022, 2024). Goglias Arbeit versucht zu beleuchten, wie Familien von „neuen Italienern“, die nach einem längeren Aufenthalt in Italien in das Vereinigte Königreich umgezogen sind, mit ihren Herkunftssprachen - Italienisch und anderen Familiensprachen - umgehen. Diese Arbeit trägt aus soziolinguistischer Sicht zu einem umfassenderen Verständnis von Migration bei und ergänzt bereits etablierte Studien in der Migrationssoziologie.
Im zweiten Teil analysiert Marta Lupica Spagnolo soziolinguistische und linguistische Merkmale mehrsprachiger Praktiken auf der Grundlage des Italienischen, für die sie die Bezeichnung „Italian in Transit“ (IiT; Lupica Spagnolo, 2023) vorschlägt. Ihr Datensatz besteht aus 23 Interviews mit IiT-Sprechern aus dem subsaharischen Westafrika, die als Straßenverkäufer in einem Berliner Park arbeiten. Im Gegensatz zu den Migranten, deren Repertoires im ersten Teil dieses Vortrags untersucht werden, haben die Teilnehmer des GörliPark-Korpus die italienische Sprache hauptsächlich als Erwachsene in unbeaufsichtigten Kontexten in Italien erworben, z.B. bei der Arbeit oder auf der Straße. Darüber hinaus reaktivieren sie ihre Italienischkenntnisse nach ihrer Rückkehr nur gelegentlich, hauptsächlich für „phatische“ Funktionen, wie z.B. die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden beim Durchqueren des Parks zu erregen (Lupica Spagnolo, im Druck). Aufgrund dieser prekären Bedingungen des Erwerbs und der (Wieder-)Verwendung weisen die IiT-Praktiken eine hohe Variabilität auf. Dennoch zeigt eine Fallstudie zu Intensivierungsstrategien das Auftreten spezifischer Nutzungsmuster, die sowohl den informellen Input widerspiegeln, dem die Teilnehmer in Italien hauptsächlich ausgesetzt waren, als auch auf ihre kreative Umfunktionierung fossiler Merkmale für kommunikative Zwecke hinweisen.
In Zusammenarbeit mit dem Institut für Romanistik der Universität Potsdam
Teilnahme in Präsenz und digital per WebEx möglich. Bitte senden Sie uns eine Mail (italzen@zedat.fu-berlin.de) für den Erhalt der Zugangsdaten.
Zeit & Ort
10.01.2025 | 12:00 c.t.
Raum 1.2.0.15,
Universität Potsdam,
Am Neuen Palais