Digitale Geisteswissenschaft zwischen Daten und Qualia – Semantische Ontologien als Instrument empirischer Deskription in der Filmwissenschaft
Das Feld der Digital Humanities hat sich in den letzten 20 Jahren rapide entwickelt – und zugleich zunehmend ausdifferenziert. Abgesehen von Aspekten der digitalen Bereitstellung und Archivierung stand dabei meist in der ein oder anderen Weise die Frage im Mittelpunkt, wie sich geisteswissenschaftliche Fragestellungen und die mit der digitalen Datenerfassung verbundenen Potentiale zur Quantifizierung sinnvoll verbinden lassen. Gerade entsprechende Tools und Methoden innerhalb der Forschung zum geschriebenen Text – ob nun in den Geschichts-, Literatur- oder Medienwissenschaften – haben die Digital Humanities lange geprägt. Innerhalb der letzten Jahre hat sich, im Kontext der Semantic Web Technologies, eine weitere Perspektive eröffnet: Semantische Technologien ermöglichen es, Daten innerhalb einer systematisierten Struktur zu erfassen, welche die Relationen zwischen den einzelnen Daten und Datentypen maschinenlesbar macht. Damit verschiebt sich der Fokus von der Datenagglomeration zur Datenrelation. Komplexe Muster werden fass- und vergleichbar. So eignen sich semantische Technologien auch für Studien komplexer Ästhetiken, wie sie die Filmwissenschaft betreibt. Der Vortrag widmet sich im Kern zwei Linien: Zum einen rekapituliert er den konkreten Fall der Entwicklung einer sogenannten semantischen Ontologie – wenn man so will: der grundlegenden Datenstruktur – zur Deskription filmischer (Formal-)Ästhetik; zum anderen reflektiert er das Verhältnis datenbasierter Mustererfassung und -erkennung zum Studium ästhetischer Qualia in den Geisteswissenschaften.
In Kooperation mit dem Center für Digitale Systeme (CeDiS) und dem Ada Lovelace Center for Digital Humanities.
Weitere Informationen finden Sie hier.
Zeit & Ort
11.05.2023 | 14:15
Freie Universität Berlin
Seminarzentrum, Raum L 115
Otto-von-Simson-Straße 26
14195 Berlin