Schreib so, wie du bist?! – Ein Gespräch über die soziale Bedeutung von Schreibung und Schrift
Die Schrift in der Speisekarte des griechischen Lieblingsrestaurants sieht griechisch aus, ohne dass das griechische Alphabet verwendet wurde. Die Bewerbung, die in Comic Sans verfasst wurde, erscheint unabhängig von ihrem Inhalt unseriös. Es bereitet Kopfzerbrechen, dass die Bekannte ihre knappe WhatsApp-Absage für die Geburtstagsparty in Großbuchstaben abgefasst hat.
Diese wenigen Alltagsbeispiele zeigen bereits, dass die Entscheidung für die Art und Weise, wie wir schreiben, mehr als nur Fragen der Informationsübermittlung und Ästhetik umfasst. Über Schreibung und Schrift verorten wir uns im sozialen Raum, konstruieren wir Zugehörigkeiten, drücken Emotionen aus und spielen mit Vorstellungen von sprachlicher Normativität und Authentizität.
Jenseits der typographischen Konventionen und der normierten Orthographie eröffnen sich vielfältige kreative Möglichkeiten zu schreiben. Auch wenn viele dieser Schreibpraktiken auf den ersten Blick als individuelle Entscheidungen erscheinen, sind sie doch nicht frei von sozial geteilten Vorstellungen davon, wie schriftliche Kommunikation an bestimmten Orten und in bestimmten sozialen Räumen abzulaufen hat. Kreative Verwendungen und Normabweichungen bekommen automatisch eine soziale Bedeutung und sind somit nicht nur für die Schriftlinguistik, sondern auch für die Soziolinguistik interessant und relevant.
Podium
Irmi Wachendorff (University of Reading, UK), Expertin für Typographie und graphische Kommunikation
Florian Busch (Universität Bern, Schweiz), Experte für Schriftlinguistik und digitale Kommunikation
Einführung
Horst Simon
Grußworte
Georg Bertram & Karin Gludovatz
Moderation
Matthias Hüning & Marlena Jakobs
Empfang im Anschluss
Die Veranstaltung findet in Präsenz statt. Ein Link zum Livestream wird zusätzlich auf dieser Seite bereit gestellt. Kontakt für Fragen und weitere Informationen: linnea.weitkamp@fu-berlin.de/ geschaeftsfuehrung@dhc.fu-berlin.de.
Wir bitten um Anmeldung bis zum 3. November.
Zeit & Ort
05.11.2024 | 18:15
Freie Universität Berlin
Hörsaal 2 | Rost- und Silberlaube
Habelschwerdter Allee 45
14195 Berlin
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