Forschung im Dialog: „Aitiologien: Figuren und Funktionen begründenden Erzählens in Wissenschaft und Literatur“
Susanne Gödde und Eva Marlene Hausteiner
Die Forschungsgruppe Aitiologien perspektiviert die Faszination von Anfängen und die Suche nach Ursprüngen vom Standpunkt ihrer gegenwärtigen und retrospektiven Konstruktion und Funktionalisierung. Anfangsgeschichten – mit dem heuristischen Instrument der Aitiologie (der Erzählung von Anfang, Grund und Ursache) betrachtet – enthalten politische, ästhetische oder religiöse Programme für die jeweilige Gegenwart, die sie begründen. Untersucht werden Kosmologien, Schöpfungserzählungen, literarische und wissenschaftliche Urszenen sowie politische Gründungsnarrative. Der argumentative Grundton aitiologischer Narrative lenkt die Aufmerksamkeit dabei auf die Schnittstelle von Literatur und Wissenschaft und rückt Wissensdiskurse in der Literatur sowie die Fiktionalisierung wissenschaftlicher Hypothesen in den Blick. Dabei wird stets gefragt, ob Anfänge ideologisch oder metaphysisch auratisiert werden oder ob (und wie) literarische Verfahren eher einer Entzauberung zuarbeiten, die Linearität und Kausalität in Frage stellt. Die Fokussierung auf Anfänge verbindet das Forschungsprogramm schließlich mit dem aktuellen Interesse an zu Ende gehenden Zeitaltern der Erdgeschichte und ihrer je eigenen Aitiologie im Spannungsfeld von Kosmologie und Umwelt – sowohl in ästhetischen als auch in politischen Diskursen.
Veranstaltung in deutscher Sprache.
Wir bitten um Anmeldung bis zum 20. Januar.
Zeit & Ort
23.01.2025 | 18:15
Freie Universität Berlin
Seminarzentrum, Raum L 116
Otto-von-Simson-Straße 26
14195 Berlin
Standortplan