Springe direkt zu Inhalt

Nele Diekmann

Nele Diekmann

 

E-Mail: diekmann [at] schriftbildlichkeit.de

 

Dissertationsvorhaben

"Talbot's Tools: Scientific Notebooks as a Laboratory of Victorian Scholarship"

 

Projektbeschreibung

In dem Dissertationsprojekt geht es um die Frage nach der Operationalisierung von handschriftlicher Aufzeichnung im Kontext geisteswissenschaftlicher, insbesondere philologischer Notation und Forschung.

 Henry Fox Talbot (1800-1877), der heute vor allem als Pionier auf dem Gebiet fotomechanischer Verfahren wahrgenommen wird, war als typischer viktorianischer „gentleman of science“ an vielen verschiedenen Gebieten interessiert, so neben der Mathematik, Physik und Chemie auch an Themen der englischen Etymologie, griechischen Mythologie und Ägyptologie. Seit der Wiederentdeckung der altorientalischen Kulturen des Zweistromlandes Mitte des 19. Jahrhunderts interessierte sich Fox Talbot stark für die Entzifferung des komplexen Schriftsystems der Keilschrift und widmete sich in den letzten 25 Jahren seines Lebens nahezu ausschließlich der Keilschriftforschung.

Auf diese Weise entstand ein Nachlass von ca. 120 handschriftlichen Notizbüchern, die sich um assyriologische Fragen drehen und sich von Versuchen zur Entzifferung der Schrift über die philologische und lexikalische Auseinandersetzung mit dem Akkadischen bis hin zu kulturhistorischen Essays über Literatur und Religion der Babylonier erstrecken. Dieses assyriologische Werk von Henry Fox Talbot wurde bislang in der Forschung marginalisiert, weshalb die Dissertation eine Darstellung und gleichzeitige zeithistorische Einbettung seiner Forschungen vor dem Hintergrund viktorianischer Wissenschaft anstrebt.

 Des Weiteren soll, wie eingangs erwähnt, der Talbotsche Nachlass als ein Beispiel für die Operationalisierung von Schrift im epistemischen Schreibprozess untersucht werden. Dabei gilt es, die Art und Weise zu analysieren, in der Talbot seine Notizbücher als einen „Operationsraum“ oder auch als „Labor“ nutzte, der bzw. das es ihm ermöglichte, sich dem fremden Schriftsystem Keilschrift anzunähern, auch durch „meta-sprachliche“ Mittel der Korrektur, Ergänzung oder des Kommentars.

 

Curriculum Vitae

Seit 10/2011

Doktorandin im Graduiertenkolleg „Schriftbildlichkeit“ an der Freien Universität Berlin (DFG–Stipendium)

08/2010 - 09/2011

Mitarbeit am Institut für Altorientalistik der FU Berlin

10/2007 – 12/2009

Studentische Hilfskraft im SFB 644 „Transformationen der Antike“

10/2006 – 02/ 2010

Studium der Altorientalistik und Religionswissenschaft an der FU Berlin

10/2005 – 06/2006

Studium der Altorientalistik an der University of Cambridge

10/2003 – 06/2005

Studium der Altorientalistik und Religionswissenschaft an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg