Seit dem Wintersemester 2006/2007 besteht am Institut für Theaterwissenschaft die Valeska-Gert-Gastprofessur. Getragen wird diese Einrichtung mit semesterweise wechselnder Besetzung von der Freien Universität Berlin, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Akademie der Künste Berlin.
Namenspatronin der Gastprofessur ist eine der innovativsten Tänzerinnen der historischen Avantgarde, Valeska Gert (1892-1978), deren Schaffen thematisch stark durch die Stadt Berlin geprägt war. Sie steht damit stellvertretend für Tänzer und Choreographen, die es zu entdecken gilt und deren Geschichte noch zu schreiben ist.
Zur Funktion der Gastprofessur:
Theoretische Ansätze auch praktisch anzuwenden und umgekehrt praktische Ansätze in den wissenschaftlichen Diskurs aufzunehmen, ist ein wichtiger Teil des Masterstudiengangs Tanzwissenschaft. Dabei geht es weniger darum, vom Wissenschaftler in die Rolle des Künstlers zu schlüpfen - vielmehr sollen die Studierenden hier die Möglichkeit erhalten, anhand konkreter Projekte Forschungsprozesse zu durchlaufen, in denen sich Theorie und Praxis vermischen. Praxis ist hier durchaus auch tänzerisch-performative Ausführung - jedoch immer mit einem analytischen Blick, der Strukturen und Verfahrensweisen zu erkennen und nachzuvollziehen sucht. Dieses Arbeiten führt, das zeigten auch die Seminare bisheriger Gastprofessor/inn/en zu angeregten Diskussionen über Unterschiede, aber auch Überschneidungen von künstlerischer und wissenschaftlicher Forschung. Es entstehen so Austausch und Dialog zwischen Künstlern und angehenden Wissenschaftlern, ein gegenseitiger Einblick in die jeweiligen Arbeitsweisen, der ganz sicher für die Studierenden, aber durchaus auch für die Künstler sehr wertvoll sein kann.