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Tagung: Katharsis in Wien um 1900

News vom 23.09.2010

Tagung des Projekts "Die Pathologisierung der Katharsis: Bernays, Freud,
Nietzsche" im Rahmen des Exzellenzclusters "Languages of Emotion"
(1. bis 3. Oktober 2010)

Der Erfinder und Elektroingeneur Nikola Tesla in seinem Labor in Colorado Springs.
© MP/Leemage

  • Konzeption und Organisation:

Daniela Schönle
Martin Vöhler

  • Ort und Zeit:

1. bis 3. Oktober 2010
Seminarraum des Clusters "Languages of Emotion" (KL 32/202)
Freie Universität Berlin
Habelschwerdter Allee 45, 14195 Berlin

 

Indem Aristoteles die Tragödie in ihrer Wirkung als Katharsis (Reinigung) der tragischen Emotionen (Furcht und Mitleid) fasst, sorgt er für eine bis heute anhaltende Diskussion. Innerhalb der Geschichte der Katharsis-Rezeption bildet ‚Wien um 1900‘ einen Höhepunkt. Der Klassische Philologe Jacob Bernays hatte eine Revision der Aristotelischen Bestimmungen angeregt (1857), indem er an die Vielfalt von Reinigungskonzeptionen in Medizin, Religion und Kult wie auch Musik, Musiktherapie und Tanz erinnerte. Im Rekurs auf die voraristotelischen Katharsiskonzeptionen bestimmt er die tragische Katharsis als einen psychischen Prozess, der über die gezielte Erregung (‚Sollicitation‘) zur ‚Entladung‘ führe. Als ‚Entladung‘ wird die Katharsis seither in der Literatur- und Religionswissenschaft, in der Philosophie und Psychologie diskutiert. Anregungen aus der Thermodynamik und Psychophysik kommen hinzu;  Breuer und Freud übertragen das Konzept auf die Hysterietherapie und Psychoanalyse. Um 1900 treffen die verschiedenen Diskurse in Wien verstärkt zusammen, sie überlagern einander, vermischen sich und bieten für die Literatur und die Künste nachhaltige Impulse. Die Tagung geht den Vorgeschichten, Adaptionen und Konstellationen in Wien nach, um abschließend die Frage nach den Folgen zu stellen.

 

 

 

 

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