Neues DFG-Forschungsprojekt: "Bilder von Bewegung - Tanzfotografie 1900-1920"
News vom 21.03.2012
Junioprofessorin. Dr. Isa Wortelkamp (Institut für Theaterwissenschaft) hat im Februar 2012 ihr Forschungsprojekt "Bilder von Bewegung - Tanzfotografie 1900-1920" von der DFG bewilligt bekommen. Sie wird die Arbeit an dem Projekt, gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Tessa Jahn, zum Wintersemester 2012 aufnehmen.
Projektbeschreibung:
Das Projekt untersucht die Darstellung von Bewegung in der Tanzfotografie 1900-1920 hinsichtlich ihrer bildtheoretischen und historiografischen Implikationen. Mit dem einsetzenden 20. Jahrhundert ist das Projekt in einem kulturellen Kontext situiert, in dem die Bewegung im Zuge des Aufschwungs des modernen Tanzes gegenüber dem Bild bevorzugt erscheint. Während in der Portraitfotografie des Schauspielers die Inszenierung der Pose dominiert, tritt mit der tanzästhetischen und fototechnischen Entwicklung die Bewegung in den Fokus. Die ephemere und transitorische Kunst des Tanzes konfrontiert die Fotografie jedoch zugleich mit ihren fixierenden und reproduzierenden Eigenschaften.
In einer bildtheoretischen Perspektive untersucht das Projekt Strategien der Fotografie am Anfang des 20. Jahrhunderts im Umgang mit der medialen Differenz von Bild und Bewegung. Auf der Grundlage einer umfassenden Analyse damaliger Tanzfotografien und fototheoretischer Schriften werden fotografische Konzepte der Darstellung von Bewegung im Bild herausgearbeitet. Dabei wird von zwei konträren Prinzipien ausgegangen: einer am ‚Abbild der Wirklichkeit’ auf der einen und einer am ‚Bild der Wahrnehmung’ orientierten Fotografie des Tanzes auf der anderen Seite. In einer historiografischen Perspektive werden beide Konzepte in ihren Konsequenzen für die Tanzgeschichtsschreibung des einsetzenden 20. Jahrhunderts bis zur Gegenwart reflektiert. Zur Disposition steht der Status der Fotografie als statisches und konservierendes Dokument des Tanzes, dem ein prozessualer und dynamischer Bildbegriff gegenübergestellt werden soll, der schließlich auf die künstlerische und mediale Reflexion von Bild und Bewegung im Tanz um 1900 selbst antwortet.