Hauskolloquium: Gerhard Köhler: Zenon von Elea und die Unendlichkeit – eine neue Deutung der Fragmente B1 und B2
Zusammenfassung:
Zenon von Elea gilt als einer der interessantesten vorsokratischen Philosophen, obgleich er offenbar keine eigene Philosophie entwickelt hat. Die Quellen beschreiben ihn vielmehr als einen treuen Schüler des Parmenides, der den Auffassungen seines Lehrers auf ganzer Linie gefolgt sei. Originell ist jedoch die Art und Weise, in der er dies tut: Anstatt die Theorien seines Lehrers konstruktiv weiterzuführen oder zu untermauern, hat er sich offenbar zum Ziel gesetzt, in anschaulicher Weise Ansichten zu widerlegen, die zur Theorie des Parmenides in Diskrepanz standen. Die meisten dieser Argumente Zenons sind zwar verloren, die wenigen uns noch bekannten aber werden von Philologen, Philosophen und Mathematikern bis heute rege diskutiert. Dies gilt nicht zuletzt für jene Argumentation, die mit den beiden Fragmenten B1 und B2 teilweise in Zenons eigenen Worten überliefert ist. Im Rahmen des Vortrags soll eine Rekonstruktion dieser Argumentation vorgestellt werden, die im Gegensatz zu früheren Auslegungen (a) mit sämtlichen Quellen in Einklang steht, (b) in jedem einzelnen Punkt verständlich ist und (c) keinerlei logische Inkonsistenzen enthält.
Zeit & Ort
16.06.2009 | 19:00 - 21:00
JK 31-227