Literatur als kritische Praxis. Lesung und Diskussion mit Kathrin Röggla und Frank Witzel
Als Abschlussveranstaltung des Einstein-Projekts „Das Philologische Laboratorium“ findet am 10. Mai 2023 in der Friedrich Schlegel Graduiertenschule eine Lesung von Kathrin Röggla und Frank Witzel mit anschließender Diskussion statt. Die Arbeit des Philologischen Laboratoriums war insbesondere von der Idee eines Begriffs der kritischen Praxis geprägt, bei der Ansätze aus Wissenschaft und Theorie gleichberechtigt mit literarischen und künstlerischen Perspektiven interagieren. Für die Auslotung dieses Bereichs zwischen Kunst und Kritik sind die vielschichtigen Literaturen von Kathrin Röggla und Frank Witzel besonders gut geeignet. In beiden Werken kommt es nicht nur zu einer medien- und gattungsübergreifenden Verschränkung von kritischer Zeitdiagnose und künstlerischer Form, sondern auch zu einer metatheoretischen Reflexion über die Bedingungen des literarischen Schreibens.
Kathrin Röggla und Frank Witzel haben beide einen Beitrag für die Ende 2023 bei Diaphanes erscheinende Projektpublikation Stichwörter für die kritische Praxis verfasst. Die von ihnen ausgewählten Stichwörter – Latenz (Röggla) und Ambiguität (Witzel) – dienen in der Veranstaltung als thematischer Einstieg in ihre kritisch-poetische Praxis.
Moderiert und geleitet wird die Veranstaltung von den Mitgliedern des Philologischen Laboratoriums (Michel Chaouli, Jutta Müller-Tamm, Simon Schleusener und Jan Lietz). Im Anschluss wird es ein gemeinsames Buffet geben. Interessierte melden sich bitte unter der Emailadresse labor@fsgs.fu-berlin.de bis spätestens 06.05.2023 für die Veranstaltung an. Die Teilnehmer:innenzahl ist begrenzt.
Raum: JK 33/121
Zeit: 10. Mai 2023, 18:30 Uhr
Kathrin Röggla
Kathrin Röggla ist Schriftstellerin und arbeitet als Prosa- und Theaterautorin, außerdem entwickelt sie Radiostücke. Demnächst erscheint von ihr Das Wasser (Reclam Neue Dramatik, Mai 2023), im letzten Jahr erschien Ausreden (Droschl). Für ihre literarischen Arbeiten erhielt sie zahlreiche Preise, zuletzt den Else Lasker-Schüler-Dramatikpreis (2022) sowie den österreichischen Kunstpreis für Literatur (2020) und den Wortmeldungen-Preis (2020). Sie ist Vizepräsidentin der Akademie der Künste in Berlin, seit diesem Jahr Rundfunkrätin des RBB und unterrichtet Literarisches Schreiben an der KHM in Köln.
Bildquelle: Jessica Schäfer
Frank Witzel
Frank Witzel veröffentlichte zahlreiche Hörspiele, Essays und Romane, darunter Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969, für den er den Deutschen Buchpreis 2015 erhielt. 2017 hatte er die Poetikdozentur der Universität Heidelberg, 2018 die Poetikdozentur der Universität Tübingen, 2022 die Poetikdozentur der Universität Paderborn inne, ebenso war er Inhaber der Friederichs-Stiftungsprofessur an der Hochschule für Gestaltung Offenbach. 2021 erhielt er den Erich-Fried-Preis. Zuletzt erschien der Roman Inniger Schiffbruch (2020) und der Essay Kunst als Indiz (2022).
Bildquelle: Maja Bechert