La Commedia di Dante dalle edizioni ottocentesche a quelle digitali: Perché un'altra edizione? E come sarà?
Präsentation von Prof. Paolo Trovato und Dr. Elisabetta Tonello (Università degli Studi di Ferrara)
Einführung: Prof. Dr. Bernhard Huss (Direktor des Italienzentrums der Freien Universität Berlin)
In italienischer Sprache
Über den Vortrag:
Wie es bei vielen Autoren der Antike, des Mittelalters oder der Renaissance der Fall ist, liegt von Dante nicht eine einzige autographische Zeile vor. In all diesen Fällen gibt es nur mehr oder weniger originalgetreue Abschriften, denn es scheint nahezu unmöglich, ein umfassendes Werk zu kopieren, ohne eine gewisse Zahl (teils schwerwiegender) Fehler einzubauen. Dementsprechend sind die vorhandenen Texte der Bibel, Vergils, Ovids und Ciceros wie auch Dantes teilweise das Ergebnis von rekonstruierenden Annahmen. Im Fall Dantes hat sich der Vergleich mit seinen Manuskripten lange Zeit nur auf einen sehr geringen Teil von höchstens 5% der erhaltenen 580 handschriftlichen Fassungen beschränkt. Die Editionen der letzten 50 Jahre sind damit alle durch den Rahmen der 1966-67 entstandenen Rekonstruktion von Giorgio Petrocchi begrenzt. Indes hat von 2003 an Prof. Paolo Trovato mit verschiedenen Mitwirkenden die Nachforschungen auf alle 580 Manuskripte ausgeweitet, wodurch Textvarianzen in Betracht gezogen werden konnten, die den Forschenden zuvor unbekannt waren, aber in einigen Fällen den bisher geläufigen vorzuziehen sind.
Über unsere Gäste:
Prof. Paolo Trovato ist Philologe und Sprachhistoriker der italienischen Sprache. Nach seinem Studium in Venedig hat er seinen Bildungsweg in Leiden (NL) fortgesetzt und hat an den Universitäten von Leiden, Venedig, Salerno und Aix en Provence sowie an der Hebrew University in Jerusalem gelehrt. Dabei beschäftigte er sich mit Dante, Petrarca, Machiavelli und Tasso, aber auch mit der Philologie der Libretti und der Lexikologie der Musik. Von 1994 an unterrichtet er Geschichte der italienischen Sprache und Textkritik an der Università di Ferrara. Seit mehr als 15 Jahren koordiniert er eine kleine Forschungsgruppe, die sich der Rekonstruktion des Textes der Göttlichen Komödie widmet (bzw. der Erstellung einer kritischen Edition derselben) und arbeitet dabei unter anderem mit Luisa Ferretti Cuomo zusammen, die den Textkommentar erstellt. Gemeinsam mit Franco Cardini leitet er überdies die Veröffentlichung «Storie e linguaggi», die von libreriauniversitaria.it Edizioni publiziert wird und eine Bücherreihe wie auch eine halbjährlich erscheinende Zeitschrift umfasst.
Dr. Elisabetta Tonello hat in Padua und Ferrara studiert und ist dort Forscherin im Gebiet der italienischen Literatur. 2013 hat sie sich in ihrer Promotion mit der Philologie Dantes beschäftigt. Dabei betrachtet sie primär die Geschichte der Texttradition der Göttlichen Komödie und der Klassifikation der etwa 600 erhaltenen Manuskripte, sodass sie unter anderm die Monographie Sulla tradizione tosco-fiorentina della Commedia di Dante (secoli XIV-XV) (Padova, 2018) veröffentlichte. Sie hat allerdings auch zu Boccaccio, Monteverdi und Gozzano geforscht und hat vor kurzem eine Monographie zum Narrentum im Mittelalter verfasst (L’altra poesia. Arte giullaresca e letteratura nel basso medioevo, Milano-Udine, 2018). Derzeit befasst sie sich mit den Problematiken der textkritischen Praxis in der Texttradition von Dantes Göttlicher Komödie. Im Sommer 2018 hat sie im Rahmen eines DAAD-Stipendiums am Italienzentrum der FU Berlin die zahlreichen Manuskripte Dantes unter anderem in der Berliner Staatsbibliothek untersucht.
Zeit & Ort
05.06.2019 | 18:00 c.t.
Freie Universität Berlin, Habelschwerdter Allee 45, Raum L 115 (Seminarzentrum)