Internationale Tagung: Satire - Die unpolitische Gattung?
News vom 10.03.2008
Internationale Tagung an der Freien Universität Berlin am 7. und 8. März 2008
organisiert von Dr. Fritz Felgentreu, Dr. Felix Mundt und Nils Rücker
Anders als Lucilius stehen die vollständig erhaltenen Satiriker Horaz, Persius und Juvenal in dem Ruf, bewusst und programmatisch Abstand von politischen Fragen gehalten zu haben. Die Schmäh- und Kritiklust der Satire erscheint als konstitutives Element ihres Gattungsprofils, das sie unter den Bedingungen des Prinzipats aber nur im Privaten und allgemein Menschlichen behaupten kann. Die Fragestellung der Berliner Tagung geht demgegenüber implizit von der These aus, dass die Satire als gänzlich unpolitisches Phänomen nicht denkbar ist. Um Aufschluss über Charakter und Wirkung der Satire und einzelner Satiriker innerhalb der politischen Spannungsfelder zu erhalten, in die sie gesetzt sind, soll die Satire als politische Gattung ernst genommen werden.
Die Tagung wird sich dem Problem des Politischen in der Satire nähern, indem sie die ganze Breite der Gattung (einschließlich der Menippea) in den Blick nimmt. Gegenstand der Untersuchung können dabei über unmittelbar nachweisbare politische Implikationen hinaus Fragen nach der Wirkung bzw. den Wirkungen von Satire, nach ihrer zensorischen Funktion, nach dem satirischen Lachen (für Persius wertvoller als jede Ilias), nach Kunstcharakter, Themenwahl und schließlich dem Verstummen der Satire im 2. Jh. n. Chr. sein. In diesem Zusammenhang ist auch von Interesse, wie und warum die Satire in Spätantike (Juvenalrenaissance und Invektivik) und Früher Neuzeit wieder attraktiv geworden ist.
Die internationale Tagung - in honorem W.W. Ehlers - findet statt im Clubhaus der Freien Universität Berlin, Goethestr. 49, 14163 Berlin.
Tagungsprogramm: http://www.satiretagung.de.vu/